Ein weiteres Thema, welches in Gruppen bei Facebook täglich dutzende Male gefragt wird:
"Welche Folie nehme ich für Gläser? oder auch "Mit welcher Folie kann ich Tassen beplotten?" oder "Welche Folie hält denn ordentlich auf Trinkflaschen?".
Man wird müde immer wieder darauf zu antworten.
Besonders auch, wenn es "ganz schlaue" Mitmenschen gibt, die wider jeglicher Vernunft und Intelligenz handeln und entweder durch gesundheitsschädliche Ratschläge geben, oder sich lustig über die machen, die auf die Gefahren hinweisen.
Kurfassung: Zur Deko ja.
Für Brotdosen, Gläser, Tassen und sonstige Dinge, mit denen man länger in Berührung kommt, oder diese mit Lebensmittel genutzt werden, egal ob Spülmaschine oder Handspülung; NEIN!
Das steckt dahinter:
Was?
Wir sprechen von Vinylfolie, die auf Gegenstände des täglichen Lebens, mit denen man direkt in Berührung kommt, angebracht werden soll.
Was ist Vinyl?
Vinyl ist ein Kunststoff der super weit und in unterschiedlichen Dingen verwendet wird Viele kennen Vinyl als Bodenbelag, aber auch im Bereich der Folierung, Beklebung, besonders im Dekobereich findet Vinyl sich wieder.
Vinyl ist eigentlich ein harter Kunststoff, der mit Weichmachern versetzt wird, damit er flexibel ist. Die Weichmacher verschwinden mit der Zeit und das Material wird hart. Durch das Verschwinden der Weichmacher, zieht sich das Vinyl zusammen, es schrumpft also, was dazu führt, dass es spröde wird und sich auflöst.
Dies ist auch der Grund weshalb bei den Folien eine Lebensdauer angegeben wird.
Lebensdauer von Vinyl?
Wie oben bereits erwähnt, hat Vinylfolie ein "Verfallsdatum", also eine gewisse Lebensdauer, bis der auch oben beschriebene Prozess vorangeschritten ist und die Weichmacher sich verflüchtigen.
Folie "aus China" vs. qualitative Folie von Herstellern aus der EU sind nicht gleich?
Für mich immer wieder erstaunlich und erschreckend zugleich, dass behauptet wird, die Folien sind gleich und würden sowieso alle "aus China" kommen und man ja ordentlich sparen könne.
Fatal! Während Folienhersteller, auch von Textilfolie, innerhalb der EU mehrere Qualifizierungen und Prüfungen durchlaufen müssen und ständiger Kontrollen unterliegen, finden diese Themen bei Asiatischen Herstellern nicht oder nicht in einer solchen Strenge statt.
Ein weiter gravierender Unterschied ist der Herstellungsprozess. Zusätze bei den Folien werden strengstens und durch Tests in Laboren (bei EU Hersteller) nachgehalten.
Hersteller im Asiatischen Raum sind meist unbekannt und "kochen" ihr eigenes "Süppchen". Man hat hierbei meist die Händler als "Marke", die sich verschiedener Hersteller und Herstellungsstätten bedienen.
Während es bei den zertifizierten Hersteller eine konstante Qualität und damit auch "Dicke" der Folie besteht, sind Abweichungen aus den anderen Märkten an der "Tagesordnung", was auch durch die Varianz der Hersteller der jeweiligen Händler liegt.
Übrigens kann man sehr häufig Empfehlungen in den Gruppen für genau solche Händler bei Amazon oder auch Plattformen die direkt aus dem Asiatischen Raum zu Endkunden schicken.
Amazon wird oft als Händler selbst gesehen, was jedoch nicht stimmt, da es eine Plattform ist, wie die anderen Plattformen aus dem Asiatischen Raum auch.
Bei letzteren führt man übrigens die Ware selbst ein und ist auch privat haftbar - hier verweise ich jedoch darauf, dass ich weder Jurist bin, noch eine ähnliche Ausbildung habe und man sich zum Beispiel bei Händlerbund entsprechend die Artikel durchlesen sollte.
Es gibt doch aber lebensmittelechte Folie?
Immer wieder wird in dem Zusammenhang auch von "lebensmittelechter Folie" gesprochen/geschrieben.
Nun, auch hier greift wieder die Materialkunde und die Definition.
Definiert ist "lebensmittelecht" in diesem Fall nicht, zumindest sind mir hier keine klaren Definitionen untergekommen.
Denn: dieser Kunststoff wäre ein wahres Wunderwerk, wäre es resistent, geht also bei keinem Lebensmittel mit dem Stoff über, egal um was es sich handelt.
Wer hier Interesse an dem "Blumenstrauß der Echtheiten" interessiert ist, kann sich zum Beispiel die Liste bei Wikipedia anschauen.
Es dreht sich also um einen anderen Stoff als Vinyl.
Silikon wäre schwer vorstellbar, denn daran haftet kein Klebstoff und somit wäre dieser für den Zweck unbrauchbar.
Klebstoff?
Ein weiterer Stoff ist in dem Kontext also der Klebstoff, der die Materialien verbindet bzw. korrekt ausgedrückt, die Materialien hält.
Wie berichtet wird, gibt es eine Spannweite der Halt- bzw. Haftbarkeit dieser Kleber in Verbindung mit der Spülmaschine.
Wie sich ein Kleber zusammensetzt und was er erfüllen muss, oder wofür er gedacht ist, würde noch jede Menge Zeilen füllen und hier ausufern. Tatsache ist, dass jeder Kleber sich mit der Zeit auch auflöst.
Fazit:
Nun habe ich mehr als ausführlich über die Thematik berichtet.
Den eigentlichen Stoff beschrieben und bin auch auf die Thematik des Klebers eingegangen.
Es lösen sich also die Stoffe und diese sind zumindest gesundheitsbedenklich im besten Fall, aber auch sehr kritisch zu beäugen hinsichtlich der möglichen Krebsauslösenden Stoffen (BPA und Co.).
Trotz des ernsten Themas, gibt es Leute, die das Thema belächeln oder auch wie oben bereits geschrieben, Tatsachen verdrehen.
Manche äußern sogar (immer wieder), dass in der Umwelt und generell ja überhaupt Gifte sind. Manche behaupten sogar, dass dies extra gemacht wird und es dann nicht auf "das Bisschen" ankommen würde.
Solche blöden Aussagen kann ich einfach nicht nachvollziehen!
Das wäre wie wenn man nach einem Schwimmbadbesuch das öffentliche Bahnhofsklo betritt und aus der Schüssel trinkt.
Es ist natürlich Jeder und Jedem überlassen, jedoch sollte man sich der Gefahr bewusst sein und wenn man kleinen Kindern mit solchen Sachen beschenken möchte, dann erst recht!
Welche Möglichkeiten gibt es dann?
Es gibt zum Beispiel folgende Möglichkeiten:
- Sublimation
Die Sublimation ist wohl die Einfachste und gängigste Form einer solchen Veredelung.
Denn wer stellt (noch) eigenes Geschirr her, das er vorher dann bemalt und glasiert? OK, dies wäre auch eine Möglichkeit...
Bei der Sublimation wird der Farbauftrag mit Hitze und Druck auf zum Beispiel eine Tasse gebracht.
Die Tasse ist meist mit Polyester beschichtet. Darauf wird mittels der Sublimation, also dem Phasenübergang das die (Sublimations-)Farbe bei rund 180 Grad gasförmig und geht in das andere Material (in dem Fall die Tasse bzw. die Beschichtung der Tasse) über.
Durch die Temperatur und dem Druck verbinden sich also die Materialien und sind dadurch für Lebensmittel geeignet.
- Lasergravur
Die Lasergravur kommt besonders bei Gläsern vor. Hier wird mittels Laser, also stark gebündeltem Licht, das Glas graviert. Es entsteht durch den Laser also punktuell Hitze, die das Glas in ganz kleinen entfernt (zum Abplatzen bringt) und dadurch die bekannte "Undurchsichtigkeit" der Gravur erzeugt.
Aber auch bei Alu (besonders eloxiertem Aluminium), findet diese Möglichkeit Anwendung.
- Gravur mit Gravuraufsätzen
Schon etwas "Old-School" aber dennoch anzutreffen und hat absolut seine Berechtigung, die herkömmliche Art der Gravur. Hier wird mittels Drehbewegung und einer Gravurspitze, das Glas ganz dünn abgetragen. Aber auch bei Keramik oder Aluminium oder Edelstahl findet dies oft den Einsatz.
Bei Keramik wäre ich jedoch vorsichtig, da die Oberfläche dadurch nicht mehr eine durchgängige Glasierung aufweist und hier Feuchtigkeit oder andere Stoffe aufnehmen kann.
- Ätzpaste
Etwas fragwürdig ist, ist die "Gravur" mittels Ätzpaste wie diese hier: Ätzpaste für Glas Der Link ist ein Affiliate Link und führt euch zu Amazon, stellt jedoch keine Empfehlung in dem Sinn dar!
Man verwendet eine Schablone, die natürlich auch mit einem Plotter geschnitten werden kann und bestreicht das Glas mit der Paste.
Dadurch entsteht eine chemische Reaktionm die die Oberfläche des Glases angreift und mattiert.
Da hier mit nicht unbedenklichen Chemikalien umgegangen wird, raten wir davon ab!
- Brennpaste
Der Vollständigkeit möchte ich hier auch die Brennpaste für Holz aufführen.
Ein von recht vielen genutztes Gel ist dieses hier: Brenngel für Holz. Auch hier wieder der Hinweis, dass der Link auf Amazon führt, jedoch keine konkrete Empfehlung für dieses Produkt erfolgt.
Ähnlich wie bei der Ätzpaste, wird bzw. kann hier eine Schablone verwendet werden, mit der dann der Auftrag des Gels erfolgt und im Anschluss entweder mit einem Heißluftföhn oder mittels Anzünden der Paste eingebrannt wird.
Auch hier raten wir ab, sofern man sich mit der Materie nicht vertraut hat!
- Brandmalerei
Die Brandmalerei wäre hier als "Old-School" zu betrachten, stellt aber eine Möglichkeit dar und wenn sie beherrscht wird, genial auf Holz aussehen kann.
Auch hier eignet sich das Verwenden von Schablonen, die dann mit einem Bleistift ausgemalt und dann mit dem "Brennpeter" bearbeitet werden.
Wir haben hier schon sehr lange eine Brandmalstation im Einsatz und nutzen dies trotz Laser doch noch ab und an.
Natürlich gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, aber im Anbetracht der Länge dieses Artikels, sollte dann doch irgendwann Schluss sein und vielleicht bei Bedarf in einem neuen Artikel darauf eingegangen werden.
Du hast Anregungen, Ergänzungen oder Wünsche über die wir berichten und erklären sollen? Dann schreibe uns gerne an und wir versuchen zu helfen, was jedoch etwas Zeit in Anspruch nehmen kann.